Lieblingsorte

Elke Walter, Schulleiterin der Mammutschule in Ahlen, im Pausengang.

An der Backsteinmauer mit den bunten Stelen kommt Elke Walter jeden Tag vorbei. „Dann hüpft mein Herz vor Freude“, erzählt die Schulleiterin der Mammutschule und lacht. Die Stelen wurden 2008 von Eltern und einer Künstlerin am Familiengrundschulzentrum gestaltet. „Sie sind für uns ein Sinnbild für Teamarbeit“, so Walter. Die Rektorin trifft dort häufig auch Kinder, denn die einladende Backsteinmauer hat sich zu einem Lernort entwickelt, an dem Schülerinnen und Schüler gerne gemeinsam an Themen arbeiten. 

Bildungsmediator Staniša Duraković, auf „seinem“ Bolzplatz an der Dortmunder Anne-Frank-Gesamtschule.

Neben diesen Containern spielt Staniša Duraković in den Pausen oft Fußball. Eines Tages hat er hier das Vertrauen eines Jungen gewinnen können, der als Klassenclown bekannt war. „Ich wusste, dass er Fußballprofi werden möchte, und habe ihm erklärt, dass er alles erreichen kann, dafür aber lesen, schreiben und rechnen können muss“, erzählt der Bildungsmediator. Als die Mutter des Jungen mitbekommen hat, wie er mit dem Schüler umgeht, bedankte sie sich bei Duraković und meinte, er sei eine wirklich große Hilfe. „Das hat mich sehr gefreut.“

Zühal Kabataş, Schulpflegschafts­vorsitzende an der James-Krüss-Grundschule in Köln, am Holztisch in der Schulküche.

„Das hier ist mein Ort“, sagt Zühal Kabataş. Die Schulpflegschaftsvorsitzende an der Kölner James-Krüss-Grundschule deutet auf einen gemütlichen Holztisch in der Schulküche. Diesen hätten Mütter der Schule selbst ausgesucht. „Hier findet einmal im Monat ein Frauenfrühstück statt, mit bis zu 20 Teilnehmerinnen. Häufig kommt jemand dazu, zum Beispiel die Gesundheitslotsin oder die Schulsozialarbeiterin. Hier am Tisch tauschen wir uns offen aus.“ Die James-Krüss-Grundschule ist auch ein Familiengrundschulzentrum, hier wird Elternarbeit großgeschrieben.

Silke Genzlinger, Schulleiterin der Grundschule Bliesschule in Ludwigshafen am Rhein, auf dem Schulhof. 

Als Schulleiterin unterrichtet Silke Genzlinger nur noch vier Stunden pro Woche. Ihr Lieblingsort an der Grundschule Bliesschule ist daher der Schulhof, weil sie dort mit ihren Schülerinnen und Schülern in Kontakt kommt. „Wenn ich rausgehe, habe ich immer direkt einen Bauchgürtel mit Kindern“, sagt sie lachend. Bei schönem Wetter kann der Unterricht gerne mal draußen stattfinden. Auch den Blick auf den Baggersee mit dem Strandbad gleich nebenan liebt sie. „Wir haben eines der schönsten Schulgelände in Ludwigshafen!“ 

Lutz Glaeßner, Schulleiter der Holstentor-Gemeinschaftsschule in Lübeck, im „Maker Space“.

Lasercutter, 3D-Drucker, VR-Brillen: In den „Maker Space“, den Lieblingsort von Lutz Glaeßner an der Holstentor-Gemeinschaftsschule, ist die Zukunft eingezogen. „Hier geht mir das Herz auf, weil so vieles möglich ist“, so der Schulleiter. Jede Lehrkraft kann den Raum buchen, und dann geht’s los: Die Schülerinnen und Schüler entdecken dort ihre Talente im Bereich der Digitalisierung, indem sie verschiedene Modelle aus Holz oder Plastik entwickeln, Roboter programmieren oder Kleidung entwerfen. Auch können sie als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren ausgebildet werden, um Schülerinnen und Schüler der benachbarten Grundschulen an den vielen Möglichkeiten teilhaben zu lassen.

Doreen Eccarius, Schulleiterin der Brodowin-Schule in Berlin, im grünen Klassenzimmer.

Doreen Eccarius hat zwei Lieblingsorte: einen drinnen und einen draußen. Am liebsten verbringt sie ihre Zeit im „grünen Klassenzimmer“. Das ist ein kleiner Abenteuerort auf dem Schulgelände mit Bachlauf, der im Zuge der Zusammenarbeit mit dem Projekt „Grün macht Schule“ entstanden ist. Im grünen Klassenzimmer der Brodowin-Schule in Berlin wird gelernt oder gespielt. Mitten in der Plattensiedlung können die Kinder die Natur erleben, über Brücken, Hölzer oder Steine springen und im Gebüsch Verstecken spielen. „Manche Kinder haben solche Bereiche noch nie erleben dürfen. Hier können sie ein Stück Natur beobachten und sich austoben“, erzählt Eccarius. Und sollte das Wetter einmal nicht mitspielen, genießt sie die Ruhe in der Bibliothek – ihrem „Indoor“-Lieblingsplatz.

Haris Kondza, Schulleiter der Regenbogenschule in Duisburg-Marxloh, in der Schulturnhalle.

Sport zählt für Schulleiter Haris Kondza zu den wichtigsten Fächern. Sein Lieblingsort an der Regenbogenschule in Duisburg-Marxloh ist die Turnhalle mit dem freundlichen Licht, das durch die Fenster auf den Holzboden fällt. „Unsere Schülerschaft hat andere Bedürfnisse als Kinder an anderen Grundschulen. Für uns ist Lernen auf allen Wegen und mit allen Sinnen wichtig. Der Sport in unserer Turnhalle steht beispielhaft dafür“, sagt Kondza.

Anna-Maria Feig, Schulleiterin der 117. Grundschule „Ludwig Reichenbach“ in Dresden, in der Lehrer-Lounge. 

„Mein Lieblingsort? Das ist das Herzstück unserer Schule, die Lehrer-Lounge“, sagt Anna-Maria Feig. Der schicke Bereich ist ausgestattet mit allem, was für eine gelungene Pause und einen angenehmen Austausch wichtig ist: Es gibt Tische mit bequemen Sitzmöglichkeiten, einen Kaffeeautomaten und auch einen Kühlschrank. „Wir nehmen uns die Zeit, uns dort auch mal privat auszutauschen“, erklärt Feig. „Hier wird auch gestritten oder geweint – das gehört dazu.“ Die Schulleiterin erfährt in der Lounge, was ihre Kolleginnen und Kollegen bewegt, findet es aber auch besonders wertvoll, dass die Lehrkräfte einfach mal unter sich sein können. 

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