Ernährung

Mit leerem Magen lernt es sich nicht gut

Viele Kinder und Jugendliche des Schulzentrums Nord in Pinneberg starten hungrig in den Unterricht. Schulleiterin Stefani Quoß will sich damit nicht abfinden.

Für viele unserer Schülerinnen und Schüler ist Hunger ein ständiger Begleiter. Sie kommen ohne Frühstück in die Schule und nehmen gegen Mittag die erste richtige Mahlzeit zu sich. In vielen Fällen sind die Eltern morgens nicht da, andere drücken ihren Kindern nur Geld in die Hand, damit sie sich etwas zu essen kaufen. Leider greifen sie dann oft zu ungesunden Dingen wie Energydrink, Eistee oder Chips.

Wir alle wissen: Mit leerem Magen lernt es sich nicht gut. Vor der Pandemie schmierten einige Eltern frühmorgens freiwillig in der Schule Brötchen und verkauften sie zum Selbstkostenpreis. Dieser ehrenamtliche Brötchendienst hat in den vergangenen Jahren leider stark abgenommen, sodass wir damit nur noch einen Wochentag abdecken können. Und so suchen wir händeringend nach Lösungen. Eine Idee: Wir richten einen Kiosk ein, aber das wird nicht reichen, um den enormen Bedarf an gesunden Snacks zu decken. Außerdem arbeiten wir an Kooperationen mit sogenannten Foodsavers. Das sind Ehrenamtliche, die übrig gebliebene Lebensmittel von Kantinen, Händlerinnen und Händlern sowie Restaurants vor dem Müll retten. Hier gibt es jedoch noch offene Fragen hinsichtlich der Hygieneanforderungen und der Logistik. Initiativen wie das EU-Schulprogramm versorgen Grundschulen dreimal pro Woche kostenlos mit frischem Obst und Gemüse. Dafür muss man sich bewerben.

Ich würde mir wünschen, Programme wie diese gäbe es auch für Gemeinschaftsschulen. Dann müsste auch bei uns niemand mehr hungrig in den Schultag starten.“

Foto: © Stefanie Quoß

Stefanie Quoß leitet das Schulzentrum Nord im schleswig-holsteinischen Pinneberg. In der Grund- und Gemeinschaftsschule ohne Oberstufe werden etwa 510 Schülerinnen und Schüler aus fast 40 Nationen in 26 Klassen unterrichtet.

2 Antworten

  1. Vielleicht kann es helfen, auch Kontakte in den Stadtteilen zu nutzen. In ländlichen Gegenden gibt es z. B. Landwirte, die Obst- und Gemüsespenden bringen bzw. gegen einen sehr geringen Preis abgeben. Solche „Kooperationen“ können auch ohne gesteuerte Initiative gelingen. Man braucht natürlich personale Ressourcen, um solche Kontakte zu knüpfen und zu pflegen, aber der Einsatz kann sich langfristig ja in vielerlei Hinsicht positiv auswirken, nicht zuletzt durch die Vernetzung, die so entsteht.

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