„In den letzten Jahren haben meine Kolleginnen, Kollegen und ich neue Austauschformate eingeführt. Angefangen hat das mit der Erkenntnis, dass wir mehr Möglichkeiten schaffen müssen, miteinander zu kommunizieren. Wir haben nämlich die Anzahl unserer Lehrerkonferenzen zurückgefahren, wodurch sich unsere Kommunikation dazwischen so ziemlich auf den Mailkontakt reduziert hat. Die Folge: Frust über die Flut an Mails und ein Informationsverlust, der uns nicht gut bekam. Es mussten also neue Formate her, damit wir alle up to date bleiben.
So haben wir im vergangenen Schuljahr die ‚Aktuelle Woche‘ eingeführt. Dabei tauschen die Lehrkräfte und ich uns einmal in der Woche maximal eine Stunde persönlich aus. Mögliche Themen: das Schulfest, gemeinnützige Aktionen und das, was uns im Alltag unter den Nägeln brennt. Nach ein paar Testwochen haben wir bei einer Lehrerkonferenz darüber abgestimmt, ob wir das Format fortführen möchten. Mit einem eindeutigen Ja! Denn schon diese kurze wöchentliche Abfrage führt dazu, dass unsere Lehrkräfte besser informiert und stärker in Entscheidungsprozesse eingebunden sind. Das inspirierte uns dazu, ein weiteres, größeres Format zu testen: die gesamtpädagogische Konferenz. Einmal im Halbjahr treffen sich unsere Lehrerinnen und Lehrer nun mit den Förderlehrkräften und den Tandems und besprechen besondere Fälle, wenn Kinder etwa verhaltensauffällig sind oder andere Schwierigkeiten aufweisen. Gemeinsam sucht unser pädagogisches Personal dann nach bestmöglichen Lösungen für das Kind.
Bei der Einführung neuer Gesprächsformate ist die größte Herausforderung, dass auch alle im Team dafür sind und den Mehrwert erkennen. Das ist für uns jedoch kein Hindernis, es mal auszuprobieren. Es besteht später ja immer noch die Möglichkeit, Dinge anzupassen oder es im Zweifel ganz zu lassen. Ich kann darauf vertrauen, dass hinterher nicht schlecht über etwas gesprochen wird, nur weil es im Alltag nicht funktioniert hat. Mein Team weiß, was es braucht, und das gibt mir immer neuen Mut, weiter experimentierfreudig zu sein.“
Svenja Fresemann ist seit Sommer 2020 Schulleiterin der Grundschule Wellenkamp in Itzehoe. Davor war sie als Lehrkraft an verschiedenen Gemeinschafts- und Grundschulen tätig.