Frau Poschen, Sie sind seit 14 Jahren an der Duisburger Grundschule Hochfelder Markt beschäftigt. Vier Jahre nach Ihrem Start übernahmen Sie die Leitung. Warum arbeiten Sie so gerne an einer Schule im Brennpunkt?
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Jennifer Poschen: Ich war nach meinem Referendariat arbeitssuchend. Im Schulamt in Duisburg wurde mir damals gesagt: „Es tut uns leid, Sie kommen zum Hochfelder Markt.“ Meine Reaktion war: „Das braucht Ihnen gar nicht leidzutun.“ Meine Familie kommt von hier, ich kannte den Stadtteil und wusste, dass er mir liegt. Für Schulen im Brennpunkt gilt meiner Meinung nach: Love it or leave it! Wir haben viele Herausforderungen – ganz andere als Schulen an sogenannten privilegierten Standorten. Hier geht es in den Familien teilweise um die nackte Existenz, um Menschen, die einen riesigen Rucksack an Problemen mit sich herumtragen. Wir brauchen mitunter acht bis zehn Jahre, um an Familien heranzukommen und zu erleben, dass sie Bildung als etwas Wichtiges erachten. Man kann all das nicht nur ein bisschen wollen und mögen. Wenn man bereit ist, diese Arbeit aus dem tiefsten Inneren zu tun, dann kann sie sehr glücklich machen.
„Für Schulen im Brennpunkt gilt meiner Meinung nach: Love it or leave it!“
Jennifer Poschen, Schulleiterin der Gemeinschaftsgrundschule Hochfelder Markt in Dusiburg
Sie haben zeitweise zusätzlich die Leitung für eine zweite Grundschule mit ähnlich großen Herausforderungen übernommen. Wie haben Sie das geschafft?
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Der letztjährige Schulleitungsmonitor Deutschland der Wübben Stiftung Bildung besagte: Schulleiterinnen und Schulleiter im Brennpunkt denken weniger häufig als ihre Kolleginnen und Kollegen an Schulen in begünstigter Lage daran, ihre Schule zu verlassen. Wie erklären Sie sich das?
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Jennifer Poschen leitet seit 2014 die Gemeinschaftsgrundschule Hochfelder Markt in Duisburg.
Weitere Informationen zum Schulleitungsmonitor Deutschland:
Eine Antwort
Leitet Ihr auch eine Schule im Brennpunkt und was motiviert euch tagtäglich?