Es gibt viele Möglichkeiten, Schulen zu benennen, die es aufgrund ihrer Lage schwerer haben als andere: „Schule in herausfordernder Lage“, „Schule in deprivierter Lage“, „Schule im Brennpunkt“ oder einfach „Brennpunktschule“. Im vergangenen Jahr ist mit dem Startchancen-Programm eine weitere Option hinzugekommen: die „Startchancen-Schule“. Tatsächlich ist dies der Begriff, den Schulleitungen am passendsten finden, wenn es um die Beschreibung ihrer Schule geht. Das zeigt eine Befragung der Wübben Stiftung Bildung.
Keine Wertung, aktiv, positiv
Die meisten der befragten Schulleitungen (35,6 Prozent) halten die Bezeichnung „Startchancen-Schule“ für die Beschreibung ihrer Schule als am besten geeignet. Damit erhielt dieser Begriff die meiste Zustimmung unter insgesamt neun Auswahlmöglichkeiten gängiger Benennungen – ergänzt um weitere Vorschläge, die die Teilnehmenden selbst einbringen konnten. Die Schulleitungen begründen ihre Meinung wie folgt:
„Der Begriff betont die Chancen und nicht die Defizite.“
„Die Begriffe ‚Start‘ und ‚Chance‘ sind positiv!“
„Er enthält keine Wertung.“
„Es ist nicht der Blick auf das Negative im Fokus, sondern das Growth-Mindset.“
„Er klingt aktiv und nach Aufbruch.“
„Weil wir den Stadtteil als Brennpunkt nicht ändern können, aber die Unterstützung für die Schülerinnen und Schüler.“
„Ich finde den Begriff am besten, weil sich damit alle – Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte – identifizieren können, sie keiner Stigmatisierung ausgesetzt sind und die Aussicht auf die Potenzialentfaltung aller gegeben ist.“
Begriff wird auch kritisch gesehen
Allerdings gibt es auch Schulleitungen, die den Begriff „Startchancen-Schule“ ablehnen (5,3 Prozent). Eine Schulleitung etwa sagt dazu: „Es gibt Schulen, die sich, obwohl sie Startchancen-Schulen sind, sehr von unserer unterscheiden. Ich sehe das Programm nicht als Lösung des Problems.“
Die Daten wurden im Rahmen der Befragung „Schule im Brennpunkt 2025“ des impaktlab der Wübben Stiftung Bildung für den internen Gebrauch der Stiftung erfasst und daher nicht veröffentlicht. Die befragten Schulleitungen arbeiten an Schulen, an denen mehr als die Hälfte der Schülerinnen und Schüler Deutsch nicht als Herkunftssprache hat oder aus Familien kommt, die Leistungen nach dem Zweiten Sozialgesetzbuch beziehen. 90,7 Prozent dieser Schulen nehmen am Startchancen-Programm teil.
Umfrage „Schule im Brennpunkt 2025“
Mit welchen Herausforderungen haben Schulen, die in sozialen Brennpunkten liegen, zu kämpfen, und was ist das Spezifische an ihnen? Antworten darauf liefert die Befragung „Schule im Brennpunkt 2025“, die das Ziel hat, die Situation an Schulen im Brennpunkt systematisch sowie länder- und schulstufenübergreifend zu erfassen. Die Ergebnisse basieren auf den Einschätzungen von insgesamt 226 Schulleitungen aus Grundschulen und weiterführenden Schulen in vier deutschen Bundesländern. Durchgeführt wurde die Befragung vom impaktlab, der wissenschaftlichen Einheit der Wübben Stiftung Bildung.
In der Serie „Schule im Brennpunkt 2025” geben fünf Schulleitungen ihre Einschätzungen zu den folgenden zentralen Bereichen der Umfrage: Lernvoraussetzungen, Arbeitsbelastung, Lehrpläne und Lehrwerke, Elternarbeit und Startchancen-Programm.
Zu den Beiträgen der Serie „Schule im Brennpunkt 2025“:
Umfrage
„Schule im Brennpunkt 2025“: Wo die Herausforderungen am größten sind
Serie „Schule im Brennpunkt 2025“
„Wir brauchen eine Reform des Unterrichts“
Serie „Schule im Brennpunkt 2025“
„Starke Beziehungsarbeit ist zentral für Lernerfolge“
Serie „Schule im Brennpunkt 2025“
„Viel zu weit weg von der Lebenswelt der Mädchen und Jungen“
Serie „Schule im Brennpunkt 2025“
„Auch Klassenleitungen an Grundschulen brauchen Entlastungsstunden“
Serie „Schule im Brennpunkt 2025“
Eine Antwort
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