Umfrage

„Schule im Brennpunkt 2025“: Wo die Heraus­forderungen am größten sind

Eine aktuelle Befragung vom impaktlab zeigt, vor welchen Heraus­forderungen Schulen im Brennpunkt aktuell stehen. Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick.

Wie ist die derzeitige Situation an Schulen im Brennpunkt? Welche Herausforderungen gibt es im Alltag? Welche Fördermaßnahmen setzen die Schulen bereits um? Und wie blicken sie aktuell auf das ? Diesen Fragen ist das impaktlab – die wissenschaftliche Einheit der Wübben Stiftung Bildung – in der länder- und schulstufen­übergreifenden Befragung nachge­gangen. Eine solche Umfrage hat es bereits 2023 gegeben.

An der aktuellen Befragung haben 226 Schulleitungen von Grundschulen, weiterführenden Schulen sowie beruflichen Schulen und Förderschulen aus vier deutschen Bundesländern teilgenommen. Dabei wurden jene Schulen in die Auswertung aufge­nommen, in denen entweder mindes­tens 50 Prozent der Schülerinnen und Schüler eine andere Herkunfts­sprache als Deutsch haben oder mindestens 50 Prozent der Kinder und Jugendlichen aus Familien kommen, die Leistungen nach dem zweiten Sozialgesetzbuch erhalten (z. B. Arbeitslosengeld). Nachfolgend die zentralen Ergebnisse der Befragung sowie Stimmen aus der Praxis zu ausgewählten Themenbereichen:

Häufung ungünstiger Lernvoraussetzungen

    • An den befragten Schulen im Brenn­punkt haben durch­schnittlich 11,9 Prozent der Schü­lerinnen und Schüler vor ihrer Schulzeit keine Kinder­tages­stätte besucht. Im bundesweiten Vergleich sind es 9 Prozent.
    • Insgesamt attes­tieren die Schul­leitungen den Kindern bei Schul­eintritt einen hohen Unterstützungs­bedarf. Am größten ist dieser im Bereich der Sprachkom­petenzen. Der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit amtlich festge­stelltem sonder­pädagogischem Förder­bedarf liegt bei durch­schnittlich 8,9 Prozent. Im Bundesschnitt sind es 3,3 Prozent. Zusätzlich vermu­ten die Schul­leitungen bei weiteren 13,3 Prozent der Schüle­rinnen und Schüler einen Förderbedarf, der bislang nicht diagnostiziert wurde.
    • Im Durchschnitt hat knapp jedes dritte Kind an den befrag­ten Schulen bereits traumatische Lebens­erfahrungen – etwa Flucht oder (sexuelle) Gewalt – gemacht. Darüber hinaus leidet im Mittel ein Drittel der Schülerinnen und Schüler regelmäßig unter Schlafmangel. Knapp zwei Drittel der Kinder kon­sumieren übermäßig viel Medien.
    • 20,7 Prozent der Schüle­rinnen und Schüler bringen kein Frühstück mit zur Schule. Knapp 41 Prozent haben ein ungesundes Früh­stück dabei.
    • Durchschnittlich über­schreitet an den befragten Schulen etwa jedes vierte Kind die Regelzeit an der Grundschule.

Stimmen aus der Praxis: Starke Beziehungsarbeit ist zentral für Lernerfolge

Mehr als die Hälfte der Schullei­tungen benennt als aktuell größte Herausforderung an ihrer Schule die Arbeits­belastung und den Zeitmangel im Kollegium. Nach Einschät­zung der Befragten geht durch­schnittlich mehr als ein Drittel der Arbeitszeit der Lehrkräfte auf nicht-unterrichts­bezogene Tätig­keiten zurück. Dabei beanspruchen der intensive Kontakt mit Eltern sowie der Umgang mit Konflikt­situationen die meiste Zeit. Zudem bewer­ten knapp 60 Prozent der Schulleitungen die per­sonellen Ressourcen an ihrer Schule als (eher) schlecht. Etwa 40 Pro­zent der Befrag­ten geben an, freie Stellen nur mit einer Vertretungslehrkraft besetzen zu können. Circa 16 Prozent können die Stelle in der Regel gar nicht besetzen.

Stimmen aus der Praxis: „Mein Kollegium gibt alles, um die Kinder zu unterstützen”

Mehr als 70 Prozent der Schul­leitun­gen sind der Meinung, dass sich sowohl die Lehrpläne als auch die Lehrwerke nicht für ihre Schülerinnen und Schüler eignen. Dies betrifft das Schwierigkeits­niveau und den Um­fang sowie die inhalt­liche Ausrich­tung.

Stimmen aus der Praxis: „Viel zu weit weg von der Lebensrealität der Mädchen und Jungen”

Einem Großteil der Schul­leitungen zufolge stellen die fachlichen und/ oder sozio-emotionalen Defizite der Schülerinnen und Schüler eine zentrale Heraus­forderung dar. Dem­entsprechend fördern die Schulen leistungsschwache Kinder und Jugendliche auf vielfältige Weise: Fast alle greifen dafür auf differen­ziertes Unterrichtsmaterial zurück. Über die Hälfte der Schulen setzt individuelle Förderung durch Dop­pel­besetzungen, spezielle Angebote für schwache Leserinnen und Leser und Intensivkurse für Deutsch als Zweitsprache um. Für die Förderung leistungsstarker Schüle­rinnen und Schüler nennen die Befragten ins­gesamt weniger Maßnahmen. Hierfür mangelt es nach Einschätz­ung der Schul­leitungen vor allem an Personal und Zeit.

Fast alle Schulleitungen äußern, dass die allgemeinen Lernbedingungen an ihrer Schule – und im Speziellen auch die Förderung leistungs­schwacher Schülerinnen und Schüler – durch die fehlende elterliche Unterstützung beim Lernen beeinträchtigt werden. Sprachbarrieren sind aus Sicht der Befragten die mit Abstand größte Hürde in der Zusammenarbeit mit Eltern. Im Durchschnitt besteht zu 14,6 Prozent der Eltern überhaupt kein Kontakt.

Stimmen aus der Praxis: „Auch Klassenleitungen an Grundschulen brauchen Entlastungsstunden”

Die Schulleitungen beschei­nigen mehrheitlich einen Bedarf für Maßnahmen in den Bereichen, die im Startchancen-Programm anvisiert sind. Besonders viele sehen einen (eher) hohen Bedarf im Bereich der Schul- und Unterrichtsentwicklung, der individuellen Förderung und der Professionalisierung des Personals. Die Schulleitungen zeigen sich weit­gehend optimistisch, die formulierten Ziele des Startchancen-Programms innerhalb der nächsten zehn Jahre erreichen zu können.

Stimmen aus der Praxis: „Wir brauchen eine Reform des Unterrichts”

Trotz vieler Herausforderungen gibt es laut den Schulleitungen auch vielfältige positive Entwick­lungen in den letzten Jahren. Dazu zählen vor allem die angestoßene Schulent­wicklung, der Zusammen­halt der Schulgemeinschaft und das positive Schulklima sowie die Weiterent­wicklungen ihrer Schule mit Blick auf die Digitalisierung.

Weitere Informationen finden Sie hier:

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